Hier wurde schon seit fast fünf Wochen nichts mehr zu zoologischen Einrichtungen der Schweiz gepostet ... das muss nun ein Ende haben ! 😉 Deshalb soll es jetzt um den Zolli gehen, denn der stand ganz oben auf meiner Wunschliste noch nicht besuchter Zoos und lag diese Woche sozusagen urlaubsbedingt am Wegesrand.
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Silberrücken |
Der Zolli ist der Stadtzoo von Basel. Er wurde 1874 eröffnet und ist damit der älteste Zoo der Schweiz, außerdem beherbergt er auch den größten zoologischen Tierbestand der Eidgenossenschaft.
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First Lady am Eingangsbereich des Zolli
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Beides - Stadtzoo und ältester Schweizer Zoo bilden für mich auch die Gegenpole meines Besuchs.
In einer wunderschönen Parklandschaft mit über 1000 Bäumen aus zumeist altem Baumbestand eingebettet, bietet der Zolli ein Erlebnis der besonderen Art. So sind auf dem elf Hektar großen Gelände zahlreiche Parkbänke verteilt von denen man sich die gezeigten Tiere genau und entspannt ansehen kann.
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Nilpferde |
Bei dem milden Spätsommerwetter, das während unseres Besuchs herrschte, war das richtig Klasse. Auch die Gebäude fügen sich tadellos in den Park ein. Bsp. dafür das 1910 errichtete Antilopenhaus, das meiner Meinung nach auch ein herausragendes Beispiel für stilvolle Zooarchitektur darstellt. Das ist der schöne Pol.
Der Gegenpol war für mich die Tatsache, dass der Zolli als Stadtzoo mit fast 150 Jahren Geschichte eben leider sehr begrenzt in seiner Fläche ist und manche Tieranlagen nicht mehr zeitgemäß sind. Das mache ich z.B. auch am Antilopenhaus fest, denn es beherbergt Giraffen, kleine Kudus und Okapis auf einer meines Erachtens viel zu kleinen Freifläche. Warum die Tiere (zumindest die Giraffen und Kudus) im Freigehege nicht gemeinsam gehalten werden, wie z.B. in der Kivara Savanne des Leipziger Zoos hab ich nicht verstanden. Es könnte mit dem eben begrenzten Gelände für eine beabsichtigte Savannenlandschaft zusammenhängen. Das ist halt das Problem eines Stadtzoos: sie haben leider sehr enge räumliche Grenzen. Auch das Haus der Afrikaanlage (insbesondere der Teil für die Nilpferde) ist einfach zu klein und in die Jahre gekommen.
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Antilopenhaus |
Dass man ältere Gebäude aber auch toll mit einer moderner Einrichtung ausstatten kann und damit für die Tiere eine hervorragende Umgebung schafft, zeigt das Vogelhaus aus dem Jahr 1927. Insbesondere die begehbare Freiflughalle u.a. mit Tangaren, Blattvögeln oder Turakos ist ein absoluter Hingucker.
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Vogelhaus - Freiflughalle
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Scharlachspint mit Heuschrecke
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Azurkopftangare |
Ich will deshalb hier nicht meckern, denn der positive Eindruck beim Zolli überwiegt auf jeden Fall.
Highlight für mich war - logo - das Vivarium. Es gibt hier insbesondere im Terrarienbereich einige wirklich top eingerichtete Becken, die mich komplett begeistert haben.
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First Lady mit schönem Aquarium für Kongosalmler
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First Lady mit superschönem Terrarium für Krokodilschwanzechsen
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Wasseragame |
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Seidenspinne (fingerlang und mit kleinem Männchen)
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Und ... ich habe zum ersten Mal eine Rio Pescado Harlekin Kröte, Atelopus balios gesehen, die in Kooperation mit Citizen Conservation gehalten wird !
Da war ich ganz hin und weg, galt diese Kröte doch als ausgestorben und wurde erst 2011 wieder endeckt. Die Bestände ex-situ zu sichern ist sehr wichtig, denn in freier Natur ist die Situation aufgrund Habitatverlust und Cytridpilz alles andere als vielversprechend.
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Atelopus balios |
Der Artenschutz liegt dem Zolli sowieso sehr am Herzen. Mit dem Naturschutzfranken (1 CHF) beteiligt man sich als Besucher quasi automatisch an den Naturschutzprojekten des Zoos.
Der Zolli führt u.a. die internationalen Zuchtbücher für Zwergflusspferde und Panzernashorn. Und besonders beeindurckend fand ich den pädagogischen Ansatz, der verfolgt wird. Tiere werden nämlich nicht einfach nur so gezeigt, sondern oft in einen übergeordneten Kontext (z.B. Evolution, Artenvielfalt oder ökologischen Nischen) gestellt.
Find ich top !
Fazit: trotz der von mir angesprochenen räumlichen Enge in einigen Bereichen ist der Zoo zu Recht einer der bedeutensten Zoos von Europa. Ein Besuch lohnt sehr.
Gruß Frank