Ich habe in 2025 neben dem Greenhouse noch ein zweites Projekt gestartet: die Wabi-Kusas. Die sind derzeit im Aquaristikhobby voll im Trend.
Die Idee und der Name dazu stammen aus Japan. Im Grund handelt es sich bei einem Wabi-Kusa um eine Art Miniaturgarten, der in einem Gefäß (meistens aus
Glas) angelegt wird und aus verschiedenen Pflanzenarten und Moosen plus diversem Kleinkram, wie Holz oder Steinen,
besteht.
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Wabi-Kusa breit - Albert hat alles im Blick |
Sieht ziemlich schick aus, wenn man es gut macht. Und so werden auf den einschlägigen YouTube-Kanälen mittlerweile teure Designer-Gläser mit kunstvoll arrangiertem Grün befüllt und zu Kunstwerken stilisiert.
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Wabi-Kusa breit |
Nun habe ich es ja mit dem Aquascaping nicht so, aber als mir durch Zufall auf dem Speicher zwei größere Blumenvasen (eine hoch, eine breit) in die Hände gefallen sind, da dachte ich - jetzt gilt's ! Und wenn schon low budget mit Fundstücken vom Speicher, dann auch richtig. Ich habe im Wald eine annehmbare moosbewachsene Wurzel gefunden und im Keller ein paar Lavabrocken von irgendwelchen früheren Projekten ausgegraben. Als Invest noch zwei Pflanzenleuchten beim Gemischtwarenhändler aus Seattle bestellt, den Schreibtisch als zukünftigen Wabi-Kusa Standort leer geräumt und schon konnte es losgehen.
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erster Versuch |
Der erste Versuch? Klassisch daneben. 😔 Aber da war ich selber Schuld. Denn für die breite Vase gibt es einfach keinen entsprechenden Deckel und damit es nach was aussieht, muss der eingebrachte Kleinkram sowieso über den Rand des Gefässes hinausragen. Kurzum, die im ersten Versuch eingebrachten in vitro Wasserpflanzen haben es nicht überlebt und sind nicht angewachsen. Die kümmerlichen Reste wurden in den Brummer überführt.
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Wabi-Kusa hoch am Brummer |
Und das, obwohl ja fast alle Aquarienpflanzen eigentlich Sumpfpflanzen sind und auch emers wachsen können - hat den von mir erworbenen Pflanzen wohl keiner im Vorfeld mitgeteilt 😑.
Und auch, obwohl ich mir alle Mühe gegeben habe und jeden Tag ordentlich mit meinen Handvernebler gesprüht habe.
Und sowieso, weil ... Schluss mit Rechtfertigungen.
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Wabi-Kusa hoch |
Es wurde ein nächster Versuch gestartet. Und siehe da, jetzt läuft's. Ich habe die Mannschaft ausgetauscht und es sind Karnivore Pflanzen von meinem Lieblingsgärtner eingezogen, nämlich Sonnentau, Utricularium und Mexikanisches Fettkraut (Pinguicula esseriana). Dazu noch zwei Tillansien ... es darf gern auch mal ein bisschen farbig sein. Apropos Fettkraut - bei mir brauchen die Karnivoren nicht hungern, denn hier läuft immer mal wieder eine ausgebüchste Drosophila vorbei, die jetzt als Futter im breiten Wabi-Kusa enden könnte.
Auch beim hohen Wabi-Kusa hatte ich zunächst meine Probleme. Hier ist das Glasgefäß abgedeckt, was jedoch aufgrund zu hoher Luftfeuchtigkeit im Gefäß anfänglich zu Schimmelbildung führte. Aber das hat sich mittlerweile von selbst reguliert.
Im hohen Glas fahre ich den klassischen Stil: viel Moos auf Holz (die Waldwurzel hat leider noch nicht ihr frisches Grün zurückerlangt), dazu ein kleiner Farn und Macravia aus meinen Terrarien. Eine Cryptocoryne aus dem Punsuke der First Lady rundet das Ganze ab. Und hier gibt es auch Tierbesatz - Springschwäntze sorgen für die Abfallbeseitigung. Fazit: Funktioniert.
Wer sich jetzt inspiriert fühlt, soll es ruhig mal wagen. Es ist gar nicht so schwer und man muss auch nicht teure Gläser oder Leuchten verwenden, so was klappt mit Bordmitteln.
Gruß Frank