Sonntag, 12. Juni 2016

Über das Sterben

Ein schwieriges Thema. Wenn man - wie ich - etliche hundert Fische und ein paar Frösche hält,  kommt es auch dazu, dass Tiere sterben. Bei mir ist das meist dann der Fall, wenn die Tiere in die Jahre gekommen sind. Nun hab ich aktuell einen solchen Fall.

Ein alt gewordener Keilfleckbärbling (man kann das Alter aufgrund der Größe und der Krümmung der Wirbelsäule einschätzen) treibt schon seit einigen Tagen abgemagert im Becken umher.

Was tun ?

Früher hab ich diese Fälle "erlöst". Bei Fischen nimmt man dazu ein scharfes Messer und schneidet  den Kopf ab, was angesichts der Größe eines Salmlers oder Bärblings nicht ganz einfach ist. Meine Ansicht dazu hat sich jedoch geändert und gerade am Fall des alten Keilfleckbärblings, glaub ich, kann ich es erklären.
Die Keilis halte ich schon seit Jahren in aufeinander folgenden Generationen, ohne sie gezielt zu vermehren. Das bedeutet, dass der Fisch nun schon mehrere Jahre bei mir schwimmt, event. sogar umgeben von seinen Nachkommen, wenn er einer derjenigen ist, die sich vermehrt haben. Und da denke ich, kann ich ihn nicht aus diesem ihm wohlvertrauten Kreis herausreissen und töten, um sein Leiden abzukürzen.
Klar - laut Tierschutzgesetzt darf man ohne vernünftigen Grund Tieren keine Leiden oder Schmerzen zufügen (§ 1 TierSchG). Nur ... woher weiß ich, dass der Fisch leidet ? Das Sterben gehört zum Leben dazu - unabdingbar. Woher weiß ich, dass ich ihm nicht gerade dadurch noch mehr Leid zufüge, indem ich ihn aus SEINEM Schwarm herausfange, um ihn zu töten ? Ist Letzteres nicht gerade das, was das größere Leid wäre ?
Es ist unabdingbar - Sterben werden wir alle, aber wenn, dann doch im Kreis derjenigen, die auch im Leben um einen herum waren. Zumindest sehe ich das so ... und ich bin der festen Überzeugung, dass diese Grundanahme nicht nur auf den Mensch, sondern auf alle Geschöpfe zutrifft. Für mich besteht da kein Unterschied zwischen Homo sapiens und Trigonostigma espei.

Deshalb werde ich meinen alten Keilfleckbärbling nicht "erlösen".

Frank

der alte Keilfleckbärbling



2 Kommentare:

  1. Hallo Frank,

    ich sehe das genau wie du - woher wissen wir, dass der Fisch wirklich leidet?

    Am Ende halte ich es in solchen Fällen immer für besser, der Natur ihren Lauf zu lassen, anstatt künstlich einzugreifen.

    Viele Grüße
    Dennis

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  2. Hallo Dennis, danke für deinen Kommentar.
    Gruß Frank

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